disturbed soil







Die fortlaufende Arbeit „Disturbed Soil“ setzt sich fotografisch mit den Themen Erinnerung, Krieg und der Übertragung von Trauma auseinander. Dabei liegt der Fokus auf Bosnien und Herzegowina und dem Konflikt, welcher Anfang der 90er Jahre im damaligen Jugoslawien entflammte. Das Ziel der Arbeit besteht darin Motive zu finden, welche im weiteren Sinne mit Krieg und Trauma assoziiert werden können. Während mehrerer Reisen nach Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien, entstanden solche abstrahierten Fotografien.

Der Arbeitstitel „Disturbed Soil“ ist aus dem Militärjargon entliehen und bezieht sich auf Veränderungen der Erdoberfläche. Mittels Satellitenaufnahmen werden diese bis heute durch das Militär erfasst um beispielsweise Spuren feindlicher Panzer oder Bodentruppen zu identifizieren.

Im Kontext des Jugoslawienkriegs wurde der Begriff neu geprägt. Im Sommer 1995 töteten Truppen unter der Führung von Ratko Mladić mehr als 7000 Menschen in der Region von Srebrenica und vergruben sie in Massengräbern. Um diese zu lokalisieren nutzte das amerikanische Militär solche Satellitenaufnahmen und markierte sie mit dem Begriff „Disturbed Soil“.

Die bewusste Auswahl von historischen Orten, sowie intensive Recherche bildeten die Grundlage für diese Reisen. Die entstandenen Motive hinterfragen die Rolle der objektiven Wahrheit in der Fotografie, insbesondere die, der Darstellung von immateriellen Konzepten, wie Erinnerung.